Wie bist du zum Hockey gekommen?
Ich spiele Hockey seit ich 6 Jahre alt bin. Eine Bekannte meiner Mutter ist ehemalige Hockey-Nationalteamspielerin und wollte hier in Graz für ihre Töchter eine Mädchenmannschaft aufbauen. Sie hat meine Mutter gefragt, ob ich auch Lust hätte, Hockey einmal auszuprobieren und der Rest ist wohl Geschichte. Seitdem bin ich Mitglied des HC Graz, ein kleiner aber feiner (!) Verein in der Steiermark, der 1984 unter dem Namen UHCE Graz gegründet wurde. Ich habe dort alle Jugendklassen durchlaufen und bin jetzt fester Bestandteil der Damenmannschaft.
Was hat dich so lange im Hockey gehalten?
Auf jeden Fall die Mannschaft und die familiäre Stimmung im Verein! Ich habe beim HC Graz meine engsten Freund:innen kennengelernt und Erfahrungen fürs Leben gesammelt. Außerdem kann man beim Hockey so richtig Gas geben und es ist ein irrsinnig schneller Sport. Wenn ich dann gemeinsam mit den Mädels auf dem Platz stehe und wir alle zusammen Hockey spielen, ist das ein richtig schönes und bereicherndes Gefühl. Ich habe durch diese Sportart eine „zweite Familie“ gewonnen und zusätzlich die Möglichkeit, mich regelmäßig auf hohem Niveau sportlich zu betätigen.
War es schwierig für dich, deine Leidenschaft mit deinem Ausbildungsalltag (früher Schule, heute Uni) zu verbinden?
Nein, ich würde sogar eher sagen, dass mir Hockey sehr geholfen hat die Schulzeit zu bewältigen, da ich dadurch einen Ausgleich hatte. Nach einem langen Schultag war es vor allem mental wichtig für mich, dass ich meine ganze Energie und alle negativen Gefühle am Hockeyplatz rauslassen konnte. Wir haben früher oft während den Fahrten zu Matches gemeinsam gelernt und da alle in der Jugendmannschaft das gleiche durchmachen, gibt einem diese Unterstützung vom Team Kraft und Durchhaltevermögen. Natürlich gehen Schule und Uni vor, also kann es in den stressigen Prüfungszeiten hin und wieder vorkommen, dass ich ein Training absagen muss.
Wie gehst du mit Konkurrenz um?
Also Konkurrenz im Team gibt es nicht wirklich, bei uns ist es eher so, dass wir versuchen uns im Team gegenseitig zu pushen, das Beste zu leisten und voneinander zu lernen. Wenn man selbst mehr als 100% gibt, kann man alle anderen mitziehen. Bei Konkurrenz in Bezug auf gegnerische Mannschaften versuche ich immer, mich auf mich selbst zu fokussieren, an meine Fähigkeiten zu glauben und selbstbewusst am Platz zu stehen.
Wie motivierst du dich an Tagen, an denen du nicht unbedingt Lust auf Hockey hast?
Ich denke alle Sportler:innen haben mal einen unmotivierten Tag. Ich nehme mir an solchen Tagen vor, dass ich vor allem für mein Team zum Training gehe und sobald ich den Hockeyschläger in der Hand habe und richtig fokussiert bin, kommt die Motivation von allein wieder zurück. Da ich einen Mannschaftssport betreibe, habe ich den Vorteil, dass meine Teamkolleginnen für mich da sind und dafür sorgen, dass ich wieder voll bei der Sache bin.
Blicken wir gemeinsam zurück, auf ein besonders herausforderndes Erlebnis – was kommt dir da in den Kopf?
Die Zeit, nachdem die Einschränkungen der COVID-19 Pandemie gelockert wurden. Wir hatten als Damenmannschaft der B-Liga während der Lockdowns das Privileg, dass wir aufgrund der Spitzensportregelung normal trainieren durften. Als dann wieder alles möglich war, hatten alle weniger Zeit für Hockey und es war ein Herausforderung diese Umstellung als Team zu meistern. Nun sind wir aber wieder in der alten Routine zurück.
Und ein besonders positives Ereignis?
Das glücklichste Erlebnis ist wohl die gerade abgelaufene Hallensaison, die wir als BLiga- Vizemeisterinnen beendet haben und deshalb Ende Jänner vor voller Tribüne in Wien in der Relegation spielen durften. Und natürlich der B-Liga-Meistertitel am Feld 2018/19 und in der Halle 2019/2020.
Was sind heute deine Aufgaben im Verein?
Ich bin seit ca. einem Jahr Kapitänin der Damenmannschaft und seit Sommer 2022 auch als Jugendtrainerin beim HC Graz tätig. Im Jänner diesen Jahres bin ich außerdem in den Vorstand berufen worden und übernehme dort die Aufgabe der Schriftführerin. Zusätzlich kümmere ich mich um die Social-Media-Accounts des HC Graz und helfe bei der Planung von Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem jährlichen internationalen Hallenhockeyturnier in Graz.
Strebst du eine Profisportlerkarriere im Bereich Feldhockey an oder möchtest du es in weiterer Zukunft als Hobby neben deiner beruflichen Karriere beibehalten?
Ich möchte Hockey auf jeden Fall neben dem Job weiterhin als Hobby spielen und werde dem Verein auch noch lange erhalten bleiben. Für eine richtige Profikarriere hat es leider nicht gereicht, dafür hätte ich schon früher nach Wien gehen müssen und müsste jetzt im Ausland spielen.
Kann man mit Feldhockey auch anfangen, wenn man nicht bereits seit dem Kindesalter spielt?
Wenn ja, gibt es bei euch im Verein dazu die Möglichkeit? Ja, auf jeden Fall! Wir haben auch bei uns im Verein Spieler*innen die erst in ihren 20ern angefangen haben Hockey zu spielen und nun fixer Bestandteil der Damen- bzw. Herrenmannschaft sind. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder, vor allem in unseren Jugendmannschaften, wo wir gerade sehr starken Zuwachs haben und die Mannschaften sich ständig neu entwickeln. Außerdem sind wir ein sehr familiärer Verein, wo neue Spieler*innen immer mit viel Freude im Team aufgenommen werden. Wir starten zusätzlich gerade ein großes Heimstätten-Projekt, da wir seit Jahren die Vision eines eigenen Hockeyplatzes in Graz verfolgen und hoffen, dass dadurch noch mehr Sportler*innen Teil der HC Graz-Familie werden.
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